Willkommen im Kamelienschloss – der grünen Schatzkammer Sachsens
Im und um das Landschloss Pirna – Zuschendorf werden auf über 6 Hektar, davon 1800 m² Glashausflächen die Zierpflanzen bewahrt, die einst vom Können sächsischer Gärtner in der ganzen Welt kündeten. Sammlungen, wie Kamelien, Azaleen und Rhododendron stehen unter Denkmalschutz. Hortensien und Rhododendron gehören zur Deutschen Genbank Zierpflanzen.
Die Szenen können auch nach der Kamelien- und Azaleenschau bis Anfang Oktober besichtigt werden.
Ein Landschloß im Dornröschenschlaf – Zuschendorfer Ansichten von Ulrich Lindner
1. März bis 5. Oktober 2025
Jedem Anfang liegt ein Zauber inne. Diese wunderbaren Worte Hermann Hesses galten umsomehr und trotz alledem für unsere Anfänge in Zuschendorf.

Ulrich Lindner: Schlosspark mit Kirche und Schloss, Zyklus Zuschendorf, 1993, Fotografie, getont, Foto: Jörg Sandau.
Auf der Suche nach einem neuen Ort für unser gärtnerisches Tun und unsere Nachfrage, was denn aus dem Schloss Zuschendorf würde, bekamen wir beim Rat der Stadt Pirna 1987 die Antwort: „Abreißen dürfen wir es nicht, aber die Zeit arbeitet für uns“. Es war noch schlimmer, denn auch die Landeskirche dachte an Abriss der mit einem Übergang zum Schloss verbundenen Kirche. Das ganze Ensemble galt als nicht rettbar. Stand man in der Halle des Schlosses, konnte man des Nachts durch sechs Etagen die Sterne leuchten sehen. Der Hausschwamm feierte seine Existenz in jedem Winkel. So wäre das Stammgut derer von Carlowitz nach fast eintausend Jahren einfach aus der sächsischen Geschichte gestrichen worden.

Ulrich Lindner: Verfallener Wehrgang, Zyklus Zuschendorf, 1993, Fotografie, getont, Foto: Jörg Sandau.
Günter Hofmann, ein weitsichtiger, genialer Denker und damaliger Direktor des VEG Saatzucht Zierpflanzen Dresden, erwog 1987 kurzerhand den Kauf, der schon 1988 vollzogen wurde. Nun wurden Pläne geschmiedet und die Zukunft erträumt. Was könnte man doch Herrliches tun an diesem romantischen Ort. Das Dresdner Architektenehepaar Susanne und Volker Berthold, mit denen wir schon beeindruckende Ausstellungen in Dresden und Tallin (Estland) gemeinsam aufbauten, gaben nun diesen Träumereien ein zeichnerisches Gesicht mit Form und Inhalt. Zu ihrem Freundeskreis gehörte der Dresdner Fotografiker Ulrich Lindner. Gedanklich verbanden Ulrich Lindner und Volker Berthold die ein Leben prägenden Erlebnisse bei der Zerstörung Dresdens. Ulrich Lindner, Jahrgang 1938, war mit sieben Jahren Zeuge des Feuersturms, wuchs in den Ruinen auf und machte diese immer wieder zum Gegenstand seiner Arbeiten.
Für Ulrich Lindner war aber immer auch der Verfall und dessen Schönheit von Schlössern, Orangerien, anderen Baulichkeiten und Gärten ein wichtiges Thema. Er empfand und gab dem „Ruinösen“ die gebührende Würde.
Er selbst befasste sich intensiv mit seinem eigenen und anderen Gärten und sprach vom Gärtner als seinem zweiten Beruf.

Ulrich Lindner im Jahr 1996 im Zuschendorfer Schaugewächhaus
In seinem historischen Wintergarten reiften zahlreiche Zitrusfrüchte, den Garten zierten zahlreiche Kübel mit Orangen und auch bei der Kultur seiner Kamelien hatte er eine glückliche Hand. Er war ein würdiger Vertreter unserer Zunft.
So waren wir ganz glücklich, dass Ulrich Lindner unsere Arbeiten in Zuschendorf von Anfang an begleitete. Nur einer wie er konnte die letzten Tage des Dornröschenschlafes von Landschloß, Kirche und Gutspark vor deren Erweckung für uns bewahren.
Er fotografierte den ursprünglichen Zustand und bearbeitete die Bilder mit teils selbst entwickelten fotochemischen Prozessen zu seinem 1993 entstandenen Zyklus „Zuschendorf“. Ulrich Lindner studierte 1957–1962 Chemie an der Technischen Hochschule Dresden. Diese Kenntnisse eröffneten ihm mannigfaltige künstlerische Möglichkeiten.

Ulrich Lindner: Blick durchs Schlossfenster, Zyklus Zuschendorf, 1993, Fotografie, getont.
Es ist das große Dilemma: Eine Ruine oder ein verwilderter Garten haben ihre ganz eigene Schönheit. Da wuchsen Farne und Sonnenblumen an den Fassaden, da gab es im Inneren auf völlig verschwammten Fachwerkmauern ganz einzigartige Malereien. An den halb durchgebrochenen Decken bauten neben Jugendstilornamenten die Schwalben ihr Nest. Die hölzernen Bauteile eines Wintergartens waren kurz vor dem Einsturz. Frühere Bewohner hatten Inschriften, auch in Russisch, hinterlassen. Man kann diesen Zustand nicht konservieren. Wir mussten das meiste davon zerstören, um das Gebäude wieder zum Leben zu erwecken. Nur ein Künstler wie Ulrich Lindner war in der Lage, diese für uns in seinem Zyklus für immer zu bewahren.

Ulrich Lindner: Grabstätte Mühlenbesitzer Böhme auf Zuschendorfer Friedhof, Zyklus Zuschendorf, 1993, Fotografie, koloriert, Foto: Jörg Sandau.
In den darauffolgenden Jahren trafen wir uns oft in Zuschendorf oder auch in seinem Dresdner Zuhause. Kaum eine unserer Ausstellungen, ob Kamelie, Azalee, Hortensie oder Weihnachten verpasste er. Ulrich Lindner konnte die Dinge mit einem Blick erfassen und ein klares stilsicheres Urteil fällen. Er hat unseren Blick geschärft, die Schönheit des Verfalls wahrzunehmen. Diese unglaubliche Farbigkeit allerorten, die man erst beim intensiven Schauen erleben kann. Seine Ratschläge waren uns wertvoll. Jede Unterhaltung mit ihm war ein Genuss. Er entdeckte immer wieder besondere Details, für die er uns die Augen öffnete.
Mit seinem Tod am 29. April 2024 verlor der Förderverein ein prägendes Mitglied der ersten Generation und wir einen guten Freund, von dem wir noch so viel lernen wollten. Mit dieser Ausstellung möchten wir ihn ehren. Neben dem erwähnten Zyklus „Zuschendorf“ zeigen wir weitere Schenkungen und Ankäufe, Bilder die einst Günter Hofmann erwarb und weitere Werke aus dem Familienbesitz von Susanne und Volker Berthold.

Ulrich Lindner: Wirtschaftsgebäude am Landschloss, Zyklus Zuschendorf, 1993, Fotografie, getont, Foto: Jörg Sandau.
Ulrich Lindner war seit 1998 Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste.
Matthias Flügge, Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden, schreibt in seinem Nachruf: “ Die Klasse Bildende Kunst betrauert einen ebenso noblen wie klugen, ebenso traumnahen wie scharfsichtigen Künstler“. Dem ist nichts hinzu zufügen.
Große Teile der Zuschendorf-Bilder erhielten wir von Ulrich Lindner selbst. Einige fehlende Werke schenkte uns dank der Vermittlung von Jörg Sandau sein Sohn Thomas Lindner. Jörg Sandau erstellt das Werkverzeichnis für Lindners Arbeiten.
Wir werden die Bilder gemeinsam mit Kamelienblüten und Azaleen präsentieren und denken, dass dies im Sinne des Gärtners Ulrich Lindner ist. Wer aber meint, er wolle die Werke ungestört betrachten, dem sei ein Besuch ab Mai empfohlen. Die Bilder werden die Schlossräume die ganze Saison zieren.

Ulrich Lindner: Schlossansicht, Zyklus Zuschendorf, 1993, Fotografie, koloriert.
Eintritt: 7,50 € / ermäßigt 6,00 €
Geöffnet: Dienstag bis Sonntag und feiertags von 10.00 – 17.00 Uhr
Zusätzlich nur im März: Montag von 10.00 – 16.00 Uhr
Weihnachten im Landschloß
Die Pyramide dreht und die Kugel rollt – es läuft rund!
26.11. – 14.12.2025
„Weihnachtliches aus Thüringen und dem Erzgebirge“
„Schie war de Peremett, bluß giehe tat se net!“ Wer kennt das nicht? Man verändert die Stellung der Flügel, man setzt die Nadel neu auf, doch die Pyramide will und will sich nicht drehen. Wenn sie es aber dann doch tut, dann kann der Weihnachtsabend nicht schöner sein. Langsam drehen sich Bergleute, Engel, Waldleute, Jagden, Hirten mit Schafen oder die ganze Heilige Familie um den Kreis und werden durch die Kerzen immer anders beleuchtet. Das Flügelrad wirft seine bewegten Schattenbilder an die Zimmerdecke. Die Drehung darf nicht zu schnell und nicht zu langsam sein, dann beruhigt und entspannt uns das außerordentlich. Nicht der völligen Stille, sondern der sanften Bewegung bedarf unser Gemüt.

Stufen- und Stabpyramiden im Kaminzimmer des Landschlosses werfen ihre Schatten an die Decke.
Die Exponate der Ausstellung im Landschloß werden 175 Jahre der Pyramidengeschichte illustrieren.
Während sich die Pyramiden aus dem sächsischen Erzgebirge drehen, so rollen die Glaskugeln, dort Märbeln genannt, aus dem thüringischen Lauscha. Durch die eingebauten Spiralen farbigen Glases ist dies zu beobachten ein besonderes Vergnügen.
Die Pyramide dreht, die Kugel rollt, so ist das Weihnachtsglück Dir hold.
Beides soll neben vielem anderen dieses Jahr im Mittelpunkt unserer Ausstellung stehen.
Findige Bastler, die mit wachen Augen die in den Bergwerken und im Zuge der frühen Industriealisierung des Erzgebirges die dort verwandte Technik beobachteten, schufen schon Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten Drehtürme. Durch Rübölampen und später Kerzen wird die Luft erwärmt, die dadurch aufsteigend ein Flügelrad in Bewegung setzt. Da dieses über eine Achse mit den Drehtellern verbunden ist, fangen Männel und Tiere an zu laufen. Durch die oft pyramidale Form dieser Türme hat sich die eigentlich etwas irreführende Bezeichnung Pyramide oder auf erzgebirgisch Peremett durchgesetzt. Zeugnisse aus der Anfangszeit sind kaum noch zu finden. In der Ausstellung im Zuschendorfer Landschloss gibt es durchaus aber Stabpyramiden aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zu sehen. Christliche Motive waren da eher noch selten. Bergbau, Jagd, Waldarbeit und anderes aus dem Leben der Erzgebirgler füllten die Drehteller.

Stabpyramide mit Jagd und Rüböllampen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Stabpyramide mit Ehnertsoldaten, Jagd und Paradiesgarten aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Flucht aus Ägypten, Maria mit Jesuskind auf einem Esel reitend, aus Holz geschnitzt, auf einer Stabpyramide aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Stabpyramide mit Paradiesgarten voller Massefiguren, Ende 19. Jahrhundert.
Manches Stück hat da seine ganz eigene Geschichte. So wurde eine besonders große und schöne Ständerpyramide aus Angst vor Diebstahl zum Kriegsende im Heu der Scheune versteckt und vergessen. Als man nun in der Neuzeit wegen eines geplanten Umbaus das Heu mit einem Radlader ausfuhr, lag da plötzlich, wie eine besondere Gabe, die Pyramide in der Schaufel. Diese wird natürlich auch zu sehen sein.

Diese Ständerpyramide aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war 50 Jahre im Heu einer Scheune versteckt.

Bergmann mit Laterne auf dieser Ständerpyramide.
Auch von den in der Ausstellung gezeigten Stockwerkspyramiden stammen einige aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und sind mit besonders wertigen Figuren bestückt. Im Westerzgebirge waren es meist geschnitzte, dagegen im östlichen Teil die gedrechselten aus Seiffen, die den Weg auf die Drehteller fanden. Selten sind es noch die ursprünglichen Figuren, denn jede Generation nahm die eine oder andere Figur weg und gab eigene Lieblinge hinzu.

Klassizistische Stufen- oder Stockwerkspyramide aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Seiffener Pyramide mit 4 Drehtellern und Figuren von Karl Müller.

Die Beschneidung des Jesuskindes. Figur von Karl Müller auf der Seiffener Pyramide.

Posaunenengel von Karl Müller auf der Seiffener Pyramide.
Bis zur damaligen Jahrhundertwende waren die Pyramiden individuell gefertigte Einzelstücke. Carl Ludwig Flemming aus Globenstein, der eigentlich Handwagen und anderes in seiner Holzfabrik produzierte, suchte nach Möglichkeiten, die anfallenden Holzreste zu nutzen. So entstanden ab 1901 die ersten fabrikmäßig gefertigten Pyramiden. Trotz einiger Besonderheiten wie dem wohlklingenden Glockengeläut wollten viele Erzgebirgler eben doch lieber ihr ganz eigenes Stück. In der Ausstellung findet sich eine Flemming-Pyramide, die ein echter Volkskünstler zu einem wahren, ganz persönlichen Kunstwerk umgebaut hat. Das Gestell steht nun erhöht auf einer nachempfundenen Felsenwelt in einem Paradiesgarten. Darauf befindet sich die ganze Erlebniswelt des Schöpfers: das Dorf, die Geburt Christi, eine Eisenbahn und Schafherden, marschierende Soldaten und vieles mehr.

Aus einer fabrikmäßig hergestellten Flemming Pyramide entstand dieses individuelle volkskünstlerische Stück mit Jagd, Soldaten und vielem mehr.

Der Paradiesgarten dieser Pyramide zeigt die ganze Lebenswelt der Erzgebirgler.

Diese Stockwerkspyramide mit Rüböllampen und Massefiguren erhielt Guido Fischbach zu seinem 1. Geburtstag im Jahre 1886.
Vor allem in den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden vom Seiffener Bruno Hennig (1886-1930) verschieden hohe Pyramiden in Serien hergestellt. Bestückt wurden diese oft dicht an dicht vom gleich nebenan wohnenden Männelmacher Karl Müller (1879-1958). Je nach Größe der Pyramide variierte auch die Höhe der Figuren von 1,5 cm (er nannte diese „Wanzen“) über die verbreiteten 4 bis 8 cm bis hin zu 14 cm für die großen. Diese Pyramiden wird es in verschiedenen Höhen zu sehen geben.

Die kleinste Seiffener Pyramide von Bruno Hennig, bestückt mit 1,5 cm-Figuren, die der Männelmacher Karl Müller „Wanzen“ nannte.

Diese Pyramide mit etwa 4 cm großen Figuren dicht besetzt zeigt Christus Geburt, die Flucht aus Ägypten und Schafe mit Hirten. Sie ist ebenfalls ein Gemeinschaftswerk des Männelmachers Karl Müller mit seinem Nachbarn Bruno Hennig.

Mit 5 cm-Figuren und einer Höhe von 70 cm ist diese Pyramide von Bruno Hennig und Karl Müller recht selten.

Maria mit Jesuskind auf Esel reitend, eine Figur von Karl Müller, auf der 70 cm Pyramide von Bruno Hennig, zwanziger Jahre.
Manche Besonderheit, wie z. B. eine detailreiche Zinnpyramide aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts, wird die Ausstellung bereichern. Auch zu den eher selteneren Stücken gehören Pyramidenberge aus Pappe und Papier, wie sie etwa in Wünschendorf bei Willy Dähnert gefertigt wurden.

Zinnpyramide aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts.

Pyramiden, eingebaut in mit Häusern bestückte Weihnachtsberge aus Pappe und Papier von Willy Dähnert aus Wünschendorf.
Nicht zu vergessen sind mit Pyramiden bestückte Figuren. In der Ausstellung werden neben Bergmännern und Engeln, auch ein Moosmann aus den Vogtland und ein Mohr mit Flügelrad zu sehen sein.

Vogtländischer Moosmann mit Pyramide.

Schneeberger Bergmann mit Pyramide.

Weiße Seiffener Engel und ein Bergmann mit Pyramide.

Mohr mit Pyramide.
Auch wurden Pyramiden in Gebäude, wie Kirchen oder Häuser eingebaut.

Pyramidenhaus mit Bergmannsfiguren von Karl Müller, Seiffen.

Kleine Hauspyramide mit Krippenfiguren von Karl Müller.
Ein besonderes Kapitel betrifft die Gaben für die erzgebirgischen Soldaten im Felde. Sie sollten auf wenigstens ein kleines Stück Erzgebirge zum Fest nicht verzichten müssen. Unter Leitung von Max Schanz entwickelte die Spielwarenfachschule gut per Feldpost versendbare Pyramiden.

„Grüße aus der Heimat“, von der Fachschule Seiffen gefertigte Pyramide, an einen Luftwaffenhelfer versandt.
Das größte Exemplar in der Schau mit einer Höhe von 2 Meter stammt von Peter Bortig aus Borthen. Die Bergparade zu Ehren des russischen Zaren Peter I. aus dem Jahre 1711 wurde dabei mit 60 handgeschnitzten Figuren nachgestellt.

Pyramide mit Freiberger Bergaufzug mit 2 Meter Höhe von Peter Bortig.

Pyramide von Peter Bortig
Die Thüringer Stadt Sonneberg galt als Welthauptstadt der Spielzeugherstellung. Dies strahlte natürlich auch auf die in der Nähe liegenden Ortschaften aus, wo sich oft spezielle Bereiche entwickelten. Um Eisfeld waren es Mühlen, die Murmeln oder Märbeln aus Kalkstein und Ton formten, die nicht nur als Spielzeug, sondern auch militärisch genutzt wurden.
In Lauscha waren die Kugeln natürlich aus Glas. Durch das Gewicht rollten sie besonders gut und durch die in das Glas eingeschlossenen Objekte aus Ton oder farbigem Glas waren sie auch besonders schön. Sie gehören zu den Schätzen der Kindheit, die man aufhebt und auch heute ab und an hervorkramt. Erfinder waren Elias Greiner Vetters Sohn und dessen Sohn Septimius, beide Nachfahren des Glasmeister Hans Greiner, genannt der „Schwabenhans“, der zwischen 1595 und 1597 die Lauschaer Glasherstellung begründete. Als sie im Jahre 1848 eine farbige Achatkugel, wie sie in Idar und Oberstein gefertigt wurde, in die Hände bekamen, begannen sie sogleich zu experimentieren, wie man diese aus Glas fertigen könnte. Durch das Einlegen farbiger Glasfäden und entsprechendes Drehen bei der Herstellung der Glasstäbe entstanden die inneren Spiralen. Problem war das Abschneiden vom Stab, wobei eine Kugelform ohne Quetschungen entstehen sollte. Gelöst wurde das durch die Erfindung der Märbelschere. Der Stiefbruder von Elias, Johann Simon Karl Greiner, wandelte eine übliche Auftreib- in eine Märbelschere um, indem er auf eine Seite ein halbrundes Teil anbrachte. Eigentlich ganz einfach, aber mit großer Wirkung.

Märbelschere, eine der genialen Lauschaer Erfindungen zur Herstellung der Glaskugeln.
Nachdem wir eine originale Märbelschere erwerben konnten, haben wir uns entschlossen, in der diesjährigen Ausstellung einen Arbeitsplatz eines Märbelherstellers aufzubauen.
Pyramiden und Glaskugeln sollen dieses Mal auch die Gestaltung der alten Märklin- Spur I – Blechspielbahnanlage bestimmen. Während die Züge die Kugeln und deren Rohstoffe von und zu einer Glasfabrik transportieren, wird die umliegende Landschaft von Tafelbergen mit darauf stehenden, sehr verschiedenen Pyramiden surreal, wie aus einer anderen Welt wirken.

Lauschaer Glasfabrik auf der Märklin Spur I – Blechspielanlage im Salon des Landschlosses.

Stabpyramide und Christbaum mit historischem Lauschaer Christbaumschmuck im Kaminzimmer.

Stab- und Etagenpyramiden zwischen 1850 und 1900.
Darüber hinaus wird in zwei Schlossetagen alles dabei sein, was Weihnachten in Sachsen und Thüringen so ausmacht: die alten erzgebirgischen Männel und Spielzeuge, Puppenstuben und Kaufläden, eine Drechslerwerkstatt und viel Tannengrün.

Drechslerwerkstatt zur Herstellung von Engeln.
Dazu knisternde Feuer im Kamin und Glühwein im mittelalterlichen Schlossgewölbe.
Eintritt: 7,50 € / ermäßigt 6,00 €
Geöffnet: Dienstag bis Sonntag von 10.00 – 17.00 Uhr
Montag von 10.00 – 16.00 Uhr
Botanische Sammlung der TU Dresden
Mehr Infos zu den Pflanzen unserer botanischen Sammlung finden Sie hier.
Veranstaltungen
Führungen
- Führungen und weitere Angebote rund um das Landschloss finden Sie auf landschloss-zuschendorf.de