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Botanische Sammlung

Sachsen, vor allem der Dresdner Gartenbau, war einst weltberühmt. Der königliche Hofgärtner Johann Heinrich Seidel beherbergte 1806 im Herzogin-Garten 4300 Pflanzenarten und -sorten, eine der größten Sammlungen seiner Zeit.

Bei ihm blühte nicht nur die erste Dahlie in Deutschland, auch wird bereits 1792 eine blühende Kamelie erwähnt. Gemeinsam mit Johann Wolfgang von Goethe arbeitete er zur „Metamorphose der Pflanzen“. Sein Sohn Jacob Friedrich gründete gemeinsam mit seinem Bruder Traugott Leberecht Seidel im Juni 1813 die erste Spezialgärtnerei des deutschen Zierpflanzenbaus, woraus sich bis Mitte des Jahrhunderts der größte Kamelienproduktionsbetrieb Europas entwickelte.

Unzählige Gärtnereien um Dresden und Leipzig und damit verbunden die Entwicklung von Heizungs- und Gewächshausbau, die Gründung von Berufsschulen und die Durchführung von drei „Internationalen Gartenbauausstellungen“ zeugen von einem gigantischen wirtschaftlichen Aufschwung. Hauptsächlich angebaut wurden die sogenannten „Sächsischen Moorbeetkulturen“.

Zu diesen botanisch verschiedenen Pflanzen mit ähnlichen Substratansprüchen gehörten Kamelien, Rhododendron, Azaleen und Hortensien. Allen gemeinsam war der ostasiatische Ursprung. Die große Liebe Augusts des Starken zum Fernöstlichen und die Vorstellung, in China herrsche das Paradies, machte nicht nur das Porzellan, sondern auch die dort wachsenden Pflanzen sehr begehrlich. Schon 1692 schreibt der Dresdner Hofgärtner George Meister den Bericht seiner Ostasienreise von 1677 in dem Buch „Der Orientalisch-Indianische Kunst- und Lustgärtner“ nieder und bringt den Sachsen als 11. Deutscher, der japanischen Boden betrat, Kunde von Bonsai und Kamelien.

Große Gärtnereien besaßen oft Pflanzensammlungen. Diese dienten als Ausgangsmaterial für eigene Züchtungen und modebedingte Sortimentsumstellungen. Nach der Enteignung in der Nachkriegszeit wurde meist in traditioneller Weise weitergearbeitet und so blieb auch ein großer Teil dieser Sammlungen erhalten.

Aber die üblichen Verlagerungen der Gärtnereien – mit dem Wachsen der Städte immer wieder an den Stadtrand – war unterbrochen. Damit wurden diese Gärtnereien nach dem politischen Umbruch 1989 zu wertvollen Baustandorten und deshalb liquidiert. Dazu kam der unbedingte Wunsch der Menschen nach westdeutschen Produkten, also auch nach „Westsorten“ bei Zierpflanzen, wodurch weiterproduzierende Betriebe ihre Sortimente radikal umstellten.

Das wertvolle genetische Material des sächsischen Zierpflanzenbaus, z.T. jahrhundertealte Sorten, war plötzlich in höchstem Grade gefährdet. Mit Hilfe des Sächsischen Landwirtschaftsministeriums, der TU Dresden, des Kulturraumes, des Landratsamtes, des Arbeitsamtes u.v.a. konzentrierten wir die Sorten in Zuschendorf und bauten parellel dazu 1300 m² Glashausfläche. Durch die Unterzeichnung der Übereinkommen der UN-Konferenz „Umwelt und Entwicklung“ von 1992 in Rio de Janeiro hat sich Deutschland verpflichtet, genetisch wertvolle Schutzsammlungen wie die unsrigen zu erhalten.

Nähere Informationen zu den einzelnen Sammlungen erhalten Sie in der entsprechenden Kategorie.