Entscheidend ist, dass es sich bei Bonsai um Gestaltungen (nicht um Züchtungen) von ganz verschiedenen Pflanzenarten handelt.
Der größte Teil der notwendigen Pflege (Substrate, Dünger, Bewässerung, Schnitt, Standort etc.) ist artspezifisch und kann kaum verallgemeinert werden. Beim Kauf eines Bonsai ist daher auf die Mitlieferung einer art- bzw. pflanzengruppenspezifischen Pflegeanleitung zu achten.
Vorab wichtigste Entscheidung ist die nach der Aufstellung im Freien bzw. in kühlen oder warmen Zimmern, je nachdem, ob die Pflanzen aus unseren Breiten, den Subtropen oder Tropen stammen.
Klein bleiben die Pflanzen durch Schneiden oder Zupfen der neuen Triebe, von denen, abhängig vom Gestaltungsziel, nur wenig, oft nur 1 bis 2 Knospen stehen bleiben. Bei Freilandbonsai werden neben dem Voraustriebsschnitt im Frühjahr je nach Wachstum und Art der Pflanze ein bzw. mehrere Schnitte während der Vegetationszeit vorgenommen.
Damit das Holz vor dem Winter genügend ausreifen kann, müssen Schnittmaßnahmen bis Ende August abgeschlossen werden. Der Wurzelschnitt erfolgt bei jüngeren Pflanzen aller 1 bis 2, bei älteren aller 3 bis 4 Jahre. Dabei wird versucht, jüngere Wurzeln zu fördern und ältere (dicke) zurückzuschneiden, da sich die Beschaffenheit der Wurzel auch auf die Krone des Baumes auswirkt.
Beim Eintopfen wird alles, was geknickt werden müsste, abgeschnitten. Artspezifisch unterschiedlich sollte nicht mehr als ein Drittel des Wurzelballens entfernt werden.
Das Substrat muss einerseits gut durchlässig sein (Kies), da die meisten Gehölze staunässeempfindlich sind. Andererseits müssen Wasser (Torf) und Nährstoffe (Lehm, Ton) so gut wie möglich gespeichert werden. Das Mischungsverhältnis ist artspezifisch.
Letzteres gilt auch für die Wahl des Düngers. Grundsatz sollte sein, dass maximal die Hälfte der auf der Verpackung angegebenen Konzentration angewandt wird. Dünger werden entsprechend der Wuchskraft in der Vegetationsperiode verabreicht. Bei Freilandbonsai sollte dies bis Ende Juli abgeschlossen sein. In das Pflanzsubstrat können organische Langzeitdünger wie Hornspäne mit eingebracht werden.
Bei der Überwinterung von Freilandbonsai ist nicht die Temperatur, sondern der Schutz vor Sonne und Wind entscheidend. Das Abdecken mit Nadelreisig und das Einfüttern in Hobelspäne wäre eine Möglichkeit.
Zuletzt noch ein Wort zur Gestaltung: Die Sucht nach schnellem Erfolg führt zu Diletantismus. Oberstes Gebot ist das solide Erlernen des Handwerks zur Nachgestaltung natürlicher Baumformen. Dazu gehört auch die Achtung vor dem lebenden Geschöpf, welche entsprechend einfühlsames Bearbeiten voraussetzt.