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Weihnachten im Landschloß

2.Januar.2021 - 17.Januar.2021

Weihnachten im Landschloss
„Lichterhäuser – Geborgenheit und Wärme im Erzgebirge“

Ein Hinweis in diesen seltsamen Zeitläufen:

Die Ausstellung ist fertig aufgebaut. Bislang ist es eine Geisterschau – keine Besucher dürfen sie betreten. Leider basieren die behördlichen Schließungen nicht auf wissenschaftlichen Analysen. Im Jahr 2020 ist mit keiner Öffnung mehr zu rechnen. Möglicherweise starten wir einen letzten Versuch zum Beginn des neuen Jahres. Wir informieren, sobald wir können.

Oft mit verschneiten Dächern aus Pappe oder Holz gefertigt, einzeln oder als ganze Stadt oder Dorf auf einem Weihnachtsberg, darin Lichter, aufgestellt in der abgedunkelten Weihnachtsstube – heimeliger kann Weihnachten kaum sein. Es ist das Licht, welches der Wanderer durch eine raue, unwirtliche Welt erblickt, welches Wärme und Geborgenheit verspricht.  Die Sehnsucht nach einem schöneren Ort bei Frost, klirrender Kälte und Hunger.  Wer konnte das tiefer empfinden, als die erzgebirgischen Bergleute, die vom Bergwerk kommend bei anbrechender Nacht nach Hause gingen oder die vielen kleinen Händler oder Spielzeugmacher mit ihren Tragkörben, die den ganzen Tag für geringsten Lohn bei Wind und Wetter unterwegs waren.

Mit Schlageisen wurden Fenster, Türen und andere Formen ausgestanzt; Papiere mit farbigen Fassaden darauf geklebt und Fenster mit bunten Papieren hinterklebt. Zusammengebaut, auf Brettchen montiert, mit Borten und geprägten Pappen versehen, mit Glitzerschnee bestreut, mit Männeln, Tieren, in der Natur gesammelten Moosen, Zapfen, Heidekraut und anderem Floralen verschönt, so schufen die  „Häuslebauer“ ihre phantasievollen Werke. Das war Arbeit für die ganze Familie. Wenn alles fertig war, schulterte der Vater die hoch im Korb aufgebauten Häuschen und trug sie zum Verleger.

Schon seit 1898 ist solche Fertigung in Olbernhau bekannt. Auch in den Orten Wünschendorf, Reifland, Waldkirchen und Lengefeld entstanden solche „Illuminationshäuser“, bei jedem Hersteller mit eigener Handschrift. Walter Findeisen beschrieb seine jungen Jahre in Wünschendorf vor dem ersten großen Kriege und berichtet, dass fast in jedem dritten Haus ein Häuslebauer arbeitete. Nach dem Krieg begann der Niedergang dieser Handwerkskunst.

In Seiffen und anderen Ortes baute man diese Lichterhäuser aus Holz.

Lichterhäuser aus Holz, gefertigt von Franz Grösel aus Seiffen

In unserer diesjährigen Zuschendorfer Weihnachtsausstellung wird der Arbeitsplatz eines „Papphäuslebauers“ zu sehen sein. Da wurde gestanzt, geschnitten, geklebt, gemalt und gedrechselt. Aus dem Nachlass von Theodor und Willy Dähnert aus Wünschendorf erhielten wir dafür originale Werkzeuge und Materialien.  Zur Palette gehörten kleine Dörfer, Kirchen, Alpen- und Landhäuser oft mit geprägtem Panorama dahinter, Räucher- und auch Wetterhäuser. Eine Spezialität waren kleine Winterberge, bestanden mit Häuschen gruppiert um eine mittige Pyramide.

Werkstatt Haeuslebauer Willy Daehnert Im Hintergrund (Mitte) sieht man die noch unfertigen Winterberge. Foto: Archiv Arnold/Dähnert Wünschendorf

Nachgestellte Werkstatt einer Lichterhausbauerfamilie zur Weihnachtsausstellung 2020

Illuminierte Winterberge mit Pyramide von Willy Dähnert aus Wünschendorf zur Weihnachtsausstellung 2020.

Große Kirche zum Beleuchten aus Pappe von Willy Dähnert aus Wünschendorf

Nachbau der Altstadt von Dinkelsbühl aus Pappe von Willy Dähnert aus Wünschendorf

Kenner lieben die märchenhaft anmutenden Häuser von Frieda Seifert aus dem zu Olbernhau gehörigen Dörfel. Sie übernahm die „Fabrikation“, wie sie es nannte, von ihrem Onkel Hermann Lauterbach um 1950. Für ein  unglaublich niedriges Einkommen fertigte sie Kirchen, Forst-, Alpen- und Wohnhäuser. Auch ein Bauernhaus mit Hühnerstall und ein Pfefferkuchenhaus gehörten zur Palette.

Fabrikation von Lichterhäusern, hier Kirchen, bei Frieda Seifert in Dörfel (Olbernhau). Foto: W. Fröbel

Kirche von Frieda Seifert in Dörfel (Olbernhau) in der Zuschendorfer Ausstellung

Herstellung von Lichterhäusern bei Frieda Seifert in Dörfel (Olbernhau). Foto: Archiv Fotoatelier Hermann Schmidt, Birgit Uhlig, Olbernhau.

Lichterforsthaus von Frieda Seifert auf einer Spielzeugeisenbahn Spur I zur Weihnachtsausstellung 2020

Besonders seltenes Bauernhaus (im Bild vorn) und weitere Lichterhäuser von Frieda Seifert auf einer Spielzeugeisenbahn Spur I zur Weihnachtsausstellung 2020

Im Salon des Schlosses wurde wie jedes Mal wieder die große Märklin – Spur I – Blecheisenbahn aufgebaut. Die Anlage wurde dieses Mal mit Lichterhäusern von Frieda Seifert winterlich gestaltet. In der Tradition von ihr baut heute in Olbernhau Birgit Uhlig viel mehr als das klassische Sortiment. Mit geschickten Händen entstehen immer wieder neue Kirchen, Schlösser und Häuser.

In der Lichterhauswerkstatt von Birgit und Uwe Uhlig in Olbernhau entstand der Gartenflügel des Landschlosses Zuschendorf für die Weihnachtsausstellung 2020

In unseren „Spielzeugkistenvitrinen“ zeigen wir Lichterhäuser und kleine Landschaften weiterer Hersteller, wie auch Eigenbauten. Die größeren Landschaften sind unseren Weihnachtsbergen und den „Fensterbrettellandschaften“ vorbehalten.

Besonders kleine Lichterhäuser von Paul Krutzsch, Lengefeld.

Lichterhäuser gebaut aus Zigarrenschachtel von Max Koallick

Lichterhaus auf einen Weihnachtseckberg

Weihnachtseckberg mit Bergwerk und Stadt.

Weihnachtseckberg aus Seiffen, ganz aus Papier gefertigt

Fensterbrettberg mit Lichterhäusern

Auch wenn dieses Mal die Lichterhäuser unser besonderes Thema sind, so zeigen wir darüber hinaus alles, was zu einem richtigen Weihnachtsfest gehört: Da sind die gedrechselten und geschnitzten Weihnachtsfiguren wie Engel, Bergmann, Nußknacker und Räuchermann, eine Reihe teils uralter Pyramiden, aber natürlich auch Puppenstuben, Kaufläden, Burgen, Pferdeställe, einfach die ganze Spielzeugwelt unserer Großeltern.

Auch der Rummelplatz wird wieder größer sein. Ein Kettenkarussell und eine Reitschule mit Pferden aus dem auslaufenden 19. Jahrhundert bereichern die bunte Welt der Schausteller weiter.

Die Ausstellung findet in zwei Etagen im Schloss statt. Im Erdgeschoss werden die Kameliendrogerie und die Schlossküche weihnachtlich geschmückt sein.

In den Kaminen knistern die Feuer.

Geöffnet ist:

Dienstag bis Sonntag: 10 – 17 Uhr

Montag: 10 – 16 Uhr

Der letzte Einlass ist 16.30 Uhr.

Der Eintritt kostet 6,- €; ermäßigt 5,- €.

www.kamelienschloss.de

Landschloß Pirna – Zuschendorf im Winter

Blick auf das winterliche Landschloß Pirna – Zuschendorf

Lichtertürken der Männelmacherfamilie Börner

Moosmänner und Ensfelder Weihnachtsberg

Historische Pyramiden im Kaminzimmer

Rummelplatz: Die Karussells und Riesenräder sind meist Eigenbauten

Rummelplatz aus erzgebirgischen Miniaturen

Holzeisenbahn, sogenannter Bodenläufer, Ende 19. Jahrhundert

Pyramidenhaus mit Bergaufzug von Karl Müller und Jochengel (links) von Familie Börner

Schränkchen mit Miniaturen und Lichterhäuschen

Blumenstand um 1860

Mädchen in ihrem herrschaftlichen Spielzimmer

Vorläufer der Lichterhäuser waren Papierhäuser wie hier aus der Zeit um 1880

Begrüßung in der Halle mit einen Märchen von Hans Christian Andersen. Die Schneekönigin mit Kay und Gerda erwartet unsere Gäste

Ein Schaubild nach Joachim Ringelnatz, Kuttel Daddeldu`s Weihnachtsfest

Schmuckladen erbaut von Georg Brückner

Zum Schluss der Zwerg, der alles sieht

  • Landschloß Pirna Zuschendorf

Details

Beginn:
2.Januar.2021
Ende:
17.Januar.2021